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Elternbrief - November 2017

Liebe Eltern, liebe SchülerInnen,


um mit Euch, aber vor allem mit Ihnen als Eltern ins Gespräch zu kommen, nutze ich wieder einen Rundbrief - mittendrin zwischen dem vergangenen Sommer- und dem kommenden Adventskonzert. Es ist der Versuch, den Wert und das Geheimnis unserer "Zwei-Wege-Ausbildung" in der Musikakademie diapason für ein tieferes Verstehen zu beschreiben.


Geige - Bratsche - Cello


Diese Musikinstrumente gehören zu den am schwersten zu erlernenden. Sie als Eltern haben die Wahl für das Instrument mit und für Ihre Kinder getroffen und damit eine wichtige Basis für die Entfaltung deren Begabungen und persönlichen Entwicklungen gelegt.


Zusammen mit Ihrem Vertrauen auf die Entfaltung der anvertrauten Begabungen ihrer Kinder begleiten unsere vielseitig ausgebildeten, bewährten und international erfahrenen Lehrkräfte die SchülerInnen in ihrem unterschiedlichen Entwicklungs- und Lerntempo.


Um das Ziel zu erreichen, die Streichinstrumente gern, gut und schön spielen zu können, bieten wir seitens des LehrTeams unser ganzes Können und unsere Geduld an. Im Zusammenwirken von Einzelunterricht, Kammermusik und Orchester auf der einen Seite und den Kinesis-Gruppen andererseits ermöglichen wir eine Plattform, auf der sich jenseits von Leistungserprobung und Wettbewerb das liebevolle Wesen Ihrer Kinder zeigen darf und sich in unserem Lern- und Lehrraum der Musikakademie eine schöpferische Liebesfähigkeit in einer neuen Qualität entfalten kann.


Darin liegt eine Seite des Geheimnisses. Wer in der Musikakademie die musikantische Ausbildung erhält, integriert einen eigenen Anspruch an Klangschönheit und die Offenheit und Wendigkeit für ein gemeinsames Musizieren, im alltäglichen Üben oder bei den zahlreichen Bewährungsproben auf der Bühne.


Diesen Schatz an zu erwerbenden Kompetenzen und wertvollen Anregungen zur eigenen Persönlichkeitsentwicklung bewundern neu interessierte Eltern immer wieder, wenn sie ihre Kinder in der Musikakademie vorstellen und anmelden wollen. Auch dann, wenn die Kinder bereits in anderen Musikschulen eine längere Zeit unterrichtet worden sind.


Zweckorientiertes und freudig spielerisches Lernen


Vor allem in den Kinesis-Gruppen zeigen sich Lerngewohnheiten, die durch die allgemeine schulische Bildung bestimmt sind: zweckorientiert, quantitativ, mit permanenter Bewertung rechnend. Dieses Gedächtniswissen ergibt eine Art von Selbstbewusstsein und Sicherheitsgefühl. Diese Prägungen sind beim Erlernen des Musikinstrumentes oft hilfreich. Begleiterscheinungen sind allerdings auch Gefühle der Angst vor Konkurrenz und Beurteilung und eine gewisse Scheu vor der eigenen Neugier, vor dem spontanen Ausdruck und der Suche nach kreativen Lösungen. Es wird dann schwerer, offen zu sein für unerwartete Geistesblitze, und manchmal fehlt dann der Mut, alleine für sich einzustehen, Zutrauen zur inneren Weisheit zu entwickeln, frei zu werden für den Prozess und nicht Angst zu haben vor dem Ergebnis.

Intuition ist ein Zauberwort für die stillen Kompetenzen, wie Fröhlichkeit, Ehrlichkeit, Freundschaft, Vertrauen, Mut, Mitgefühl und Achtsamkeit. Alle diese Werte kamen ja zum Vorschein in der Matinee, als die einzelnen Kinesis-Gruppen beim Projekt "Hänschen klein" in der Karlsburg diese Haltungen auf der Bühne verkörperten und wunderbar darstellten (wie sie auf der Homepage im Film zu sehen sind). Diese lebendige Zuversicht in die eigenen Lebenskräfte, in Phantasie und innere Gewissheit, bestärken die Kinesis-LehrerInnen in den jeweiligen Kinesis-Gruppen, die jetzt im Herbst mit dreijährigen Kindern wieder eine Ergänzung gefunden haben. Takt und Rhythmus, Gewandtheit und Fertigkeit, Geschicklichkeit und Klarheit sind einige der Inhalte, die sich wie nebenbei in lebendigen Bildungsprozessen entfalten.


Der Kinesisunterricht stellt so, neben dem instrumentalen durchaus leistungsbezogenen Weg, den SchülerInnen zusätzlich neuartige Erlebnis- und Erfahrungsmöglichkeiten zur Verfügung, lebenswichtige Begegnungen mit Freude am Spiel und Ausdruck, mit Herzlichkeit, Wärme und Dialog in der Gemeinschaft. Untereinander sich als wertvoll und wichtig zu erleben, das wollen wir Ihren Kindern ermöglichen. Dann wird auch für sie ein starkes, inniges Gefühl der Zuneigung und Verbundenheit zu erleben überhaupt erst möglich. Damit fühlen sie sich dann nicht mehr ausgeliefert, sondern sind MitgestalterInnen ihres eigenen Reifungsprozesses, auch im gemeinsamen Musizieren und im Einzelunterricht.


Die Liebe zum Kreativen und Schöpferischen ist lebendiger Ausdruck unserer angeborenen "Wildheit", zu der wir in den Kinesis-Gruppen wieder ermutigen wollen. Bei dieser "Einladung" leuchten die Augen ihrer Kinder! Es ist etwas Verborgenes an Lebenslust und Engagiertheit in ihnen spürbar, jenseits von Macht und Ruhm. Diesen Zugang zum intuitiven Denken wollen wir verstärken, weil die innere Struktur des Gehirns sich an seine konkrete Benutzung anpasst. Damit es zu seiner vollen Entfaltung kommen kann, geht es uns um erfreutes, inspiriertes und zielgerichtetes Lernen.


Üben für die Bühne des Lebens


Eine weitere Facette in unserer Ausbildung ist das "Üben" zu lernen. Die große Chance besteht darin, schöpferische Potentiale unbeobachtet von anderen - ganz für sich allein - entdecken zu lernen. Die Lebensgestaltung auf seelischer, emotionaler und geistiger Ebene selbstbestimmt zu formen, hilft uns, die Ängste benennen zu dürfen, die wir bearbeiten können. Auf diese Weise können seelische Widerstandskräfte entwickelt werden.


So ist auch die Vorbereitung auf die internen Vorspiele, das Elternkonzert und das kommende Adventskonzert in der Karlsburg jeweils kein Wettbewerb, wo einer über den anderen "siegt", sondern eine ganz persönliche Bewährungsprobe für jede(n) unserer SchülerInnen. Auf ihrem Entwicklungsweg stellen derartige Ziele eine wichtige Selbst- erfahrung und Orientierung dar.


Für gewöhnlich scheint das Üben mit dem Instrument betrüblich, manchmal auch belastend zu sein. Und doch setzt diese erlernbare Fähigkeit das eigene Spür- Bewusstsein frei. Die Vielzahl technischer Einzelschritte zu erkunden und zu einem reibungslosen Zusammenspiel bis zur Möglichkeit eines automatischen Ablaufs zu bringen, müssen ein-geübt werden. Es ist eine allgemeine Erfahrungsweisheit, dass diese innere Haltung die Konzentration schult und zur Detailtreue und zum Durchhalten ermutigt. Das „Übenkönnen" befähigt uns zu allen Tugenden und ermöglicht, einer möglichen Versagensangst auf jeglichem Gebiet im Vorfeld zu begegnen.

Jedes Streich-Instrument gibt Anlass, nach und nach ein "übender Mensch" zu werden. Von den Anfängern erwarten wir dieses nicht einmal. Unser Konzept ist so aufgebaut, dass der Übungsweg in kleinen Schritten erlernt wird. Das langfristige, nachhaltige Ausbildungsziel der Musikakademie ist die Fähigkeit zu entwickeln mit Entschlossenheit, Kraft und Begeisterung eine Aufgabe in Angriff zu nehmen und mit Zuversicht leistungsstark und virtuos ausdrucksfähig zu sein.


Gemeinsame Begleitung


Ich ermutige Sie, die Stärkung Ihrer Kinder in unserer Ausbildung langfristig und in angemessener Tragweite zu verstehen. Denn ich bin mir bewusst, dass eine nachhaltige, gute Ausbildung kostspielig und für das Beste der Kinder angelegt ist. Die Qualität der Ausbildung in der Musikakademie unterstreiche ich mit den heutigen Informationen. Den beschriebenen Zielen und Werten fühlen sich alle Lehrkräfte verpflichtet. Geistiges und künstlerisches Schaffen wird möglich durch das Zusammenwirken von Intellekt, Herz, und Willen durch Üben und handwerkliches Können in Verbindung mit intuitiver Wahrnehmungsfähigkeit.


Wir Lehrkräfte wünschen uns natürlich, dass wir mit den angezeigten Schwerpunkten unserer Arbeit auch Ihr persönliches Anliegen aufgreifen und wir alle gemeinsam die musikalische und instrumentale Ausbildung Ihrer Kinder und deren Reifungsweg bestmöglichst begleiten können.


Nutzen Sie dazu auch bitte unser Gesprächsangebot, das nun immer freitags um 15 Uhr möglich ist. Ihre telefonische oder persönliche Voranmeldung hilft allen, die Termine zu koordinieren.


In diesem Sinne wünsche ich uns allen eine konzentrierte Begleitung vor den Konzerten und viel Geduld und Gelassenheit in der Meisterung all der Herausforderungen, die solche Bewährungsproben vor allem für Ihre Kinder bedeuten.


Herzlichst


Ute Frenzel mit ihrem Lehrteam

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